Jean Cocteau

Jean Cocteau unternahm mit seiner Mutter ausgedehnte Reisen, wobei seine dichterische Begabung sich schon früh abzeichnete. Jean besuchte das Lyzeum Condorcet. Neben seinem drei Jahre älteren Bruder Jean Luc hatte er keine weiteren Geschwister. Sein Vater, ein erfolgreicher Anwalt, beging Selbstmord, als Jean zehn Jahre alt war. Mit 17 Jahren veröffentlichte er erste Gedichte. Mit 19, im Jahre 1909, erschienen seine ersten Gedichtbände Lampe d’Aladin und Le prince frivol, diese machten ihn bekannt. Weitere wertvolle Anregungen gaben ihm seine literarischen Freundschaften, die er mit Edmond Rostand, Marcel Proust, Catulle Mendès und André Gide schloss. Nebenher versuchte er sich in der Darstellung des Balletts und lernte Igor Strawinski kennen. Seinen ersten Roman Potomac verfasste er 1913.
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete er sich freiwillig zum Präsenzdienst. Cocteau wurde als untauglich befunden an der Front zu kämpfen. Er organisierte daher den Verwundeten-Dienst mit Privatwagen. Er wurde an der Front wegen illegaler Betätigung verhaftet und später rehabilitiert. Jean Cocteau schrieb außergewöhnliche Theaterstücke wie Orphée (1926; Vorlage für seinen gleichnamigen Film von 1950) und La machine infernale (1932), er verfasste weitere Gedichtbände und wurde als Romanautor bekannt.
Anfang der 1930er Jahre drehte Cocteau seinen ersten Spielfilm, Le sang d’un poéte (dt. Das Blut eines Dichters), und suchte dabei nach neuen Wegen. Diese lösten beim Publikum zuerst Protest aus, doch folgten darauf einige Filme, die alle Filmgeschichte geschrieben haben. Im Laufe der Zeit wirkte er als Regisseur, Drehbuchautor bzw. als Schauspieler bei mehreren Filmen mit. In dem Film Der Zauberlehrling mit dem ins französische Exil geflüchteten, sehr erfolgreichen deutschen Tänzer Jean Weidt entwarf Cocteau die Figur des Zauberlehrlings. Regie führte der ebenfalls ins Exil geflüchtete Max Reichmann 1933. Cocteau war mit Jean Marais befreundet, dem er gerne Rollen auf den Leib schrieb. Daher gilt Cocteau auch als Entdecker von Jean Marais. Bis an sein Lebensende war Cocteau zudem eng mit dem deutschen Bildhauer Arno Breker befreundet. 
1954 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Frankreich und Belgien. 1955 wurde er als Nachfolger von Jérôme Tharaud in die Académie Française aufgenommen und damit im gesamten Land endgültig als geistige und künstlerische Autorität anerkannt.
Mit 70 Jahren wurde Cocteau am 30. Juni 1960 in Forges-les-Eaux zum französischen Dichterfürsten gewählt.
Wegen einer Opiumvergiftung musste Cocteau, der viele Jahre drogenabhängig war, medizinisch behandelt werden. Cocteau war bisexuell und hatte neben Beziehungen zu Männern (u. a. Jean Marais) auch mehrere Beziehungen mit Frauen, darunter Natalia Pawlowna Paley (1905−1981), einer Romanow-Prinzessin. Er veröffentlichte mehrere Werke, in denen er Homophobie scharf kritisierte.
Er starb am 11. Oktober 1963, ein halbes Jahr nach seinem Herzinfarkt im April 1963, und einen Tag nach dem Tod seiner Freundin Édith Piaf, für die er 1940 extra den höchst erfolgreichen Einakter Le Bel Indifférent schrieb und für die er angeblich mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegte. Vielfach wurde kolportiert, dass sein Herz versagte, als er die Nachricht von Piafs Tod erhielt, zum Teil wurden die beiden in Schlagzeilen sogar als Brautpaar des Todes bezeichnet. 
Trotz seiner Leistungen auf fast allen literarischen und künstlerischen Gebieten bestand Cocteau darauf, in erster Linie ein Dichter zu sein. Er nannte seine sämtlichen Werke Poesie. Eines seiner berühmten Zitate war der Spruch: „Gute Erziehung besteht darin, zu verbergen, wie sehr man sich selbst schätzt und wie wenig die anderen.“
Als führender Surrealist hatte er großen Einfluss auf die Werke anderer, darunter auch einer Gruppe befreundeter Komponisten in Montparnasse, die sich Les Six nannten. Auch wenn das Wort „Surrealismus“ von Guillaume Apollinaire geprägt wurde, bezeichnete André Breton, der selbsternannte Führer der Surrealisten, Cocteau als „notorischen falschen Dichter, einen Versmacher, der alles, was er berührt, entwertet statt aufwertet“ (Breton, 1953).
Ein ihm gewidmetes Museum mit mehr als 1100 Werken, Schenkung des Sammlers Séverin Wunderman, befindet sich im südfranzösischen Ort Menton, wo sich Cocteau seit 1955 regelmäßig aufhielt. Die Umgestaltung der alten Bastion in ein Museum stammt von dem französischen Architekten Rudy Ricciotti.