Francesco Cilea

Francesco Cilea war ein italienischer Komponist, Musikpädagoge und Leiter musikalischer Ausbildungsstätten.
Seiner Erinnerung nach fasste Francesco Cilea schon als Junge den Entschluss, sich der Musik zu widmen, nachdem er das Finale der Oper Norma von Vincenzo Bellini erlebt hatte – gespielt von der städtischen Kapelle seiner Heimatstadt Palmi. Auf den Rat von Francesco Florimo studierte er ab 1879 am Konservatorium „San Pietro a Majella“ Neapel bei Beniamino Cesi und Paolo Serrao, wo er durch Fleiß und Intelligenz auffiel. Er erhielt eine Goldmedaille des Ministeriums für das öffentliche Schulwesen und eine Ernennung zum ersten Meisterschüler. Zum Abschluss seines Studiums in Neapel schrieb er 1889 die Oper Gina, die mit Erfolg im kleinen Theater des Konservatoriums aufgeführt wurde. Diese kleine Oper, in der die Naivität des Librettos mit der Musik wetteifert, wurde vom Kritiker und Verleger Edoardo Sonzogno so geschätzt, dass er bei Cilea eine weitere Oper namens La Tilda in Auftrag gab, auf das Libretto von Angelo Zanardini, die vom Stil her dem Verismus nach dem Vorbild der Cavalleria rusticana von Pietro Mascagni folgen sollte.
Nach seinem Studienabschluss in Neapel wirkte Cilea von 1889 bis 1898 am gleichen Institut als Lehrer für Klavier und Harmonielehre. In diese Zeit fällt die erfolgreiche Aufführung seiner zweiten Oper La Tilda am 7. April 1892 im Teatro Pagliano in Florenz. Es folgten Aufführungen in vielen weiteren italienischen Theatern. Am 24. September des gleichen Jahres wurde La Tilda im Ausstellungs-Theater in Wien aufgeführt, wo auch andere Opern aus dem Haus Sonzogno zu hören waren. 
Die dritte Oper Cileas, L'Arlesiana, die auf dem Drama von Alphonse Daudet (1840–1897) beruht, kam am 27. November 1897 mit dem Libretto von Leopoldo Marenco im Teatro Lirico in Mailand zur Aufführung. Auf der Besetzungsliste dieser Aufführung ragt der Name des damals noch sehr jungen Enrico Caruso heraus.
Nach seiner Tätigkeit in Neapel übernahm Cilea von 1898 bis 1904 die Stelle eines Lehrers für Harmonielehre am Instituto Musicale in Florenz. In diese Zeit fällt die Uraufführung seiner vierten Oper Adriana Lecouvreur am Teatro lirico in Mailand am 6. November 1902, wieder mit Enrico Caruso als mitwirkendem Sänger. Sie ist ein Bühnenwerk auf das Libretto von Arturo Colautti nach einem Theaterstück von Eugène Scribe, welches im Frankreich des 18. Jahrhunderts spielt. Dieses Werk ist beim heutigen Theaterpublikum die am besten bekannte Oper Cileas, was auf der geglückten Vereinigung der melodischen Spontaneität nach der Neapolitanischen Schule und einer modernen harmonischen Schreibweise nach neuerem französischen Vorbild beruht.
Die letzte Oper Cileas, Gloria, wurde am 15. April 1907 im Teatro alla Scala in Mailand unter der Leitung von Arturo Toscanini erstmals aufgeführt. Sie ist eine Tragödie in drei Akten ebenfalls auf das Libretto von Colautti, nach einem Theaterstück von Victorien Sardou. Sie zeigt eine bemerkenswerte kompositorische Weiterentwicklung Cileas gegenüber seinen Zeitgenossen (abgesehen von Giacomo Puccini), was sie aber für das Publikum schwer verständlich machte. Dies hat Cilea dazu bewogen, das Opernschaffen endgültig aufzugeben. Es gibt zwar Belege aus dem Jahr 1909 für eine geplante Oper namens Il Matrimonio Selvaggio, die aber nicht aufgeführt wurde und Skizzen von Libretti zu Il ritorno dell’amore (von Renato Simoni) sowie Malena und La Rosa di Pompei (beide von Ettore Moschino), datiert mit „Neapel, 20. Mai 1924“; sie wurden aber nicht weiter verfolgt.
Cilea setzte seine Arbeit mit der Komposition von vokaler und instrumentaler Kammermusik sowie sinfonischer Musik fort. Er übernahm in den Jahren 1913 bis 1916 die Leitung des Konservatoriums Vincenzo Bellini in Palermo. In das Jahr 1913 fiel auch die Aufführung einer Sinfonischen Dichtung auf den Text von Sem Benelli zu Ehren von Giuseppe Verdi im Theater Carlo Felice in Genua. Im Jahr 1916 kehrte Cilea zu seiner ersten Unterrichtsstätte in Neapel zurück, dem Konservatorium San Pietro a Majella, und leitete dieses Institut bis zum Jahr 1938, wo er mit 72 Jahren seine Unterrichtstätigkeit beendete, nachdem er den Ehrentitel Accademico d'Italia erhalten hatte. Seine letzten Lebensjahre, die von Krankheit und finanziellen Sorgen überschattet waren, verbrachte Cilea in Rom und schließlich in der kleinen ligurischen Stadt Varazze, wo er Ehrenbürger war. Dort starb er am 20. November 1950. Zur Erinnerung an ihn sind das Konservatorium und das Theater in Reggio Calabria nach ihm benannt; darüber hinaus wurde für ihn in seiner Geburtsstadt Palmi ein Mausoleum errichtet und eine Straße im historischen Stadtzentrum benannt.